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Den eigenen Wasserverbrauch berechnen - So geht's

Wasserverbrauch berechnen

Wir trinken, wir duschen, wir gießen, wir putzen, wir waschen, wir reinigen, wir konsumieren – überall in unserem Alltag ist die Ressource Wasser unverzichtbar. Es begleitet uns im Alltag, wenngleich man sich meist nur wenig Gedanken darüber macht, was zum Beispiel die tägliche Morgendusche oder das Frühstücksei für Auswirkungen auf den eigenen Wasserverbrauch haben. Der folgende Artikel gibt einen Überblick, wie viel Wasser wir täglich verbrauchen. Es geht zum einen um den direkten Wasserverbrauch (z. B. Leitungswasser, Duschen, Wäschewaschen). Darüber hinaus ist der indirekte Wasserverbrauch von Bedeutung. Denn möchte man den eigenen Wasserfußabdruck ermitteln, kommt es nicht nur darauf an, wie viel Wasser man im eigenen Haushalt verwendet, sondern ebenso darauf, welche Lebensmittel und Produkte man konsumiert.

Wie wird der Wasserverbrauch berechnet?

Jeder Haushalt bzw. Betrieb erhält vom zuständigen Wasserwerk eine jährliche Nebenkostenabrechnung, aus der der tatsächliche Wasserverbrauch hervorgeht. Diesen lesen Sie bzw. die zuständigen Mitarbeiter des Wasserwerks vorab am hausinternen Wasserzähler ab. Er befindet sich meist im Keller und wird standardmäßig von den Wasserwerken installiert. Unabhängig davon, ob es sich um einen elektronischen oder mechanischen Wasserzähler handelt, können Sie an ihm immer den aktuellen Wasserverbrauch ablesen. Er ist in Kubikmeter angegeben.

Wenn Sie nicht bis zur nächsten Nebenkostenabrechnung warten, aber dennoch Ihren Wasserverbrauch wissen möchten, können Sie diesen in wenigen Schritten mit einem Online-Rechner selbst ermitteln. Solche Wasserverbrauchsrechner basieren meistens auf Durchschnittswerten. Folgende Angaben sind dafür relevant: Die Personenanzahl im Haushalt, wie oft man badet oder duscht sowie die Benutzung der für den Wasserverbrauch relevanten Haushaltsgeräte (Waschmaschine, Geschirrspüler und Toilette). Weitere Aspekte sind Autowaschen, Gartenpflege und wie modern die verwendeten Haushaltsgeräte sind. Ältere Modelle haben meist einen höheren Wasserverbrauch. Solche Wasserkostenrechner eignen sich gut, wenn Sie Werte wie den tatsächlichen Wasserverbrauch bzw. Angaben zur Art der Energieversorgung nicht kennen, jedoch wissen wollen, wie Ihr Wasserverbrauch pro Liter am Tag in etwa sein könnte.

123 Liter! So viel verbraucht ein Einwohner durchschnittlich in Deutschland am Tag. In der Wissenschaft und im Ingenieurswesen wird dieser Wert aktuell als Standard genutzt, um beispielsweise Kläranlagen und Wasserwerke zu dimensionieren oder Aussagen hinsichtlich des Wasserverbrauchs von Deutschland und im Vergleich zu anderen Ländern treffen zu können.

Darüber hinaus gibt es Online-Rechner, die den eigenen Wasserverbrauch deutlich präziser ermitteln. Dafür braucht es jedoch konkrete Zahlen zum tatsächlichen Wasserverbrauch sowie weitere Angaben hinsichtlich der Art der Energieversorgung, der Gerätetypen und zum Verbrauch selbst.

Unabhängig davon, ob Sie Ihren Wasserverbrauch selbst berechnen möchten oder auf die Nebenkostenabrechnung warten wollen, lohnt es sich die verschiedenen Definitionen des Wasserverbrauchs zu betrachten – auch um das Ergebnis des eigenen Wasserverbrauchs besser einordnen zu können. Denn viele Verbraucher können mit dem Zahlenwert von der Wasseruhr bzw. dem Wert aus der Energiekostenabrechnung wenig anfangen. Es fehlt die Relation zum Alltag, um ein ganzheitliches Verständnis zur Wassernutzung zu bekommen.

Was versteht man unter direktem Wasserverbrauch?

Gemeinhin versteht man darunter den Wasserverbrauch pro Kopf und Tag – also jene Menge X Liter Wasser, die eine Person im Durchschnitt am Tag verbraucht. Dazu zählt das Leitungswasser aus dem eigenen Wasserhahn sowie die verwendeten Wassermengen für das alltägliche Leben, etwa zum Trinken, Kochen, Waschen, Putzen und Gießen. Der durchschnittliche Pro-Kopf-Wasserverbrauch wird alle drei Jahre vom Statistischen Bundesamt erhoben. Laut der Erhebung von 2017 verbraucht jeder Einwohner in Deutschland 123 Liter Wasser am Tag. Im europäischen Ländervergleich ist das ein niedriger Wert, am höchsten ist er in Italien (243 Liter), gefolgt von Bulgarien (191 Liter), Griechenland (177 Liter) und Großbritannien (150 Liter).

In Deutschland sinkt der Wasserverbrauch seit Jahren, beispielsweise lag er 1991 noch bei knapp 144 Litern pro Tag. Lediglich 2018 stieg der Pro-Kopf-Wasserverbrauch wieder leicht von 123 auf 127 Liter am Tag an. Laut dem Bundesverband für Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hatte das mit der außergewöhnlich trockenen Witterung zu tun. Seit dem Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 war 2018 das Jahr mit der höchsten Durchschnittstemperatur.

Der Rückgang des Wasserverbrauchs hat laut Experten vor allem zwei Ursachen: Zum einen liegt es am demografischen Wandel, da ältere Menschen weniger Wasser verbrauchen bzw. weniger Abwasser erzeugen. Zum anderen zeichnet sich der Trend ab, dass immer mehr Menschen bewusster mit Themen wie Umweltbelastung, Klimawandel und ökologischem Fußabdruck umgehen. Hierbei hat sich der Begriff „Wasserfußabdruck“ etabliert. Immer mehr Menschen achten darauf, diesen möglichst gering zu halten. Warum dieses Vorhaben im Alltag gar nicht so leicht umzusetzen ist, erläutern wir im nächsten Abschnitt, wenn es um den indirekten Wasserverbrauch geht.

Aber zurück zum direkten Wasserverbrauch. Dieser wird jedes Jahr am Wasserzähler abgelesen. Dafür ist das zuständige Wasserwerk verantwortlich. Anhand dieses Werts ergeben sich zwar die persönlichen Wasserkosten, und man kann sich selbst ein Bild davon machen, wie hoch diese im Vergleich zum Vorjahr sind. Doch für die meisten Verbraucher ist das kaum greifbar. Dasselbe gilt für die Statistik zum Pro-Kopf-Verbrauch, die in der Regel von News-Portalen und Magazinen aufgegriffen wird (siehe links: Bildtitel: Wasserverwendung Haushalt und Kleingewerbe 2018; Quelle: BDEW). Selbstverständlich weiß man, dass 123 Liter am Tag eine große Menge Wasser ist, doch es fehlt der bildhafte Vergleich, der den eigenen Wasserverbrauch in Relation setzt. In diesem Zusammenhang liest man oft vom indirekten Wasserverbrauch. Bezieht man diesen mit in die Rechnung ein, kommen schnell mehrere Tausend Liter am Tag zusammen. Aber was bedeutet der indirekte Wasserverbrauch?

Was ist der indirekte Wasserverbrauch?

Wenn Sie bereits zum Thema Wasserverbrauch recherchiert haben, ist Ihnen womöglich der Begriff des indirekten Wasserverbrauchs begegnet. Im Gegensatz zum direkten Wasserverbrauch, der sich lediglich auf die verwendete Wassermenge im Haushalt bezieht, schließt der indirekte Wasserverbrauch zusätzlich den Wasserverbrauch aus der Herstellung materieller Güter, mit ein. Wir konsumieren täglich Lebensmittel und kaufen Produkte, deren Herstellung ebenso Wasser benötigt. Oft werden Vergleichswerte zur Bekleidung, zum Fleischkonsum oder zur benötigten Wassermenge für die Kaffeeproduktion herangezogen – Dinge, die wir im Alltag mögen und nicht missen möchten.

Wussten Sie zum Beispiel, dass für 1 Kilogramm Rindfleisch zirka 15.000 Liter Wasser in der Herstellung benötigt werden? Ähnlich wasserintensiv ist die Herstellung und Weiterverarbeitung von Baumwolle (z. B. Jeans) mit 8.000 Litern. Selbst ein einziges Frühstücksei übertrifft deutlich den Wert des täglichen Pro-Kopf-Wasserverbrauchs von 123 Liter. Knapp 200 Liter Wasser sind es, die im Laufe der Hühneraufzucht für die Fütterung und Haltung nötig sind.

Immer mehr Menschen leben heutzutage bewusster und achten auf ihren Wasserfußabdruck, wenngleich es auch menschlich ist, sich nicht ständig darüber Gedanken zu machen, was der Coffee to go oder die neue Bluse für einen Wasserfußabdruck besitzen. Ob es gelingt, den eigenen indirekten Wasserverbrauch zu senken, hängt vor allem davon ab, wie stark man sich mit den Produkten und deren Herstellungsprozessen auseinandersetzt. Dafür kann man entweder selbst recherchieren, welche Wassermengen für die im Haushalt benutzten Lebensmittel und Güter nötig sind. Oder man nutzt einen Online-Rechner, um seinen Wasserfußabdruck zu kalkulieren.

Aber wie lässt sich gleichzeitig der direkte Wasserverbrauch im eigenen Haushalt regulieren?

Wie kann man seinen Wasserverbrauch reduzieren?

Durch sparsame Gewohnheiten und smarte Haushaltsgeräte, lässt sich der Wasserverbrauch reduzieren. Laut BDEW entfallen bei der durchschnittlichen Wasserabgabe in Haushalten und Kleingewerben 27 Prozent auf die Toilettenspülung und sogar 36 Prozent auf die Körperpflege. Es empfiehlt sich, die Spartaste an der Toilettenspülung zu drücken oder diese nachzurüsten, wenn sie noch nicht installiert ist. Ebenso sollte man das Wasser beim Abwaschen bzw. Duschen nicht durchgängig laufen lassen und den Wasserhahn nicht voll aufdrehen. Ebenso eignen sich herkömmliche Mischdüsen für den Wasserhahn. Diese sind kostengünstig zu kaufen und minimieren die verbrauchte Wassermenge in Küche und Bad bereits erheblich. Es gibt inzwischen „smarte Wasserhähne“, mit denen man präzise einstellen kann, wie viel Wasser fließen soll. In der warmen Jahreszeit müssen Gartenbesitzer Rasen und Hecken öfters sprengen und Pflanzen regelmäßig gießen. Auch hierfür gibt es bereits steuerbare Bewässerungsanlagen für den heimischen Garten. Diese helfen zum Beispiel dabei, eine bestimmte Fläche Rasen nur so lange zu bewässern, wie es nötig ist. Im besten Fall nutzt man jedoch gar kein Leitungswasser zur Gartenpflege und bewässert Pflanzen und Beete durch aufgefangenes Regenwasser.

Jeder Einzelne kann und sollte dazu beitragen, dass der lokale Wasserverbrauch auf einem konstanten Level bleibt. Hierbei ist es laut den Berliner Wasserbetrieben (BWB) ebenso wichtig, dass der lokale Wasserverbrauch nicht zu stark sinkt. Sonst müssen enorme Mengen Frischwasser sowie Rostschutzmittel zusätzlich durch die städtische Kanalisation gepumpt werden, damit aufgrund des wenigen Abwassers keine hygienischen Probleme entstehen.

Dennoch sollte es selbstverständlich sein, kein Wasser unnötig zu verschwenden. Neben dem bewussten Umgang mit dem direkten Wasserverbrauch, verweisen Wasserbetriebe gern darauf, den Fokus auf die Reduzierung des indirekten Wasserverbrauchs zu legen. Durch den Konsum weniger wasserintensiver Lebensmittel können Verbraucher ihren Wasserfußabdruck deutlich effektiver reduzieren und so gleichzeitig einen Beitrag zu einer nachhaltigen, gemeinschaftlichen Wasserverwendung leisten.

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