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Wasser ist nicht nur kostbar, es ist auch kostspielig. Das merken die meisten Mieter spätestens dann, wenn die jährliche Nebenkostenabrechnung ansteht. Die Wasserkosten für heimisches Trinkwasser können je nach Bundesland deutlich unterschiedlich ausfallen. Woran das liegt, wie sich Wasserkosten berechnen und warum Sie auch aus Umweltgründen Wasser sparen sollten, erfahren Sie hier.
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Wasser – das seltene, wertvolle Gut
In den meisten deutschen Haushalten zählt sauberes Trinkwasser aus der Leitung zum Lebensstandard. Etwa 99 Prozent aller deutschen Haushalte sind heute an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen. Für viele Menschen ist es nur schwer vorstellbar, wie es sich anfühlt, wenn sauberes Trinkwasser einen seltenen Luxus darstellt. Tatsächlich sind die weltweiten Trinkwasserreserven sehr ungleich verteilt. So finden sich in Asien mit 60 Prozent Weltbevölkerungsanteil nur 30 Prozent der weltweiten Trinkwasserreserven. 12 Prozent der Süßwasserreserven wiederum befinden sich in Brasilien. Derzeit (Stand: 2021) haben geschätzt 2,2 Milliarden Menschen keinen gesicherten Zugang zu Trinkwasser. 785 Millionen Menschen mangelt es sogar an der Trinkwassergrundversorgung.
Hinzu kommt, dass fehlende Niederschläge, schrumpfende Grundwasserspeicher und zunehmende Trockenheit die Trinkwasserreserven weiter angreifen. Dem gegenüber steht der steigende Wasserbedarf einer wachsenden Weltbevölkerung. Allein bis 2050 soll sich der allgemeine Wasserverbrauch um ca. 30 Prozent erhöhen. Der Wasserbedarf für Landwirtschaft wiederum steigt bis 2025 voraussichtlich um ganze 60 Prozent. Wasser ist also ein knappes und wertvolles Gut. Auch in Deutschland stieg der Preis für Trinkwasser von 2006 bis 2016 um 25 Prozent. Von 2018 auf 2019 stieg der deutsche Trinkwasserpreis um 1 Prozent. Eine konstante Preissteigerung, die in vergangenen und voraussichtlich auch kommenden Jahren bei 0,5 bis 1 Prozent liegen wird. Was bedeutet das jedoch für die Wasserpreise in deutschen Haushalten?
Was kostet Wasser in Deutschland?
Einer hervorragenden Infrastruktur für Wasserversorgung ist es zu verdanken, dass Trinkwasser aus der Leitung eine Selbstverständlichkeit in Deutschland ist. Deutsches Trinkwasser wird zu 65 Prozent aus Grundwasser und zu etwa 35 Prozent aus Quell- und Oberflächengewässern von verschiedenen Wasserversorgern im Land gewonnen und ist dem Umweltbundesamt zufolge dank Desinfektions-, Filtrierungs- und Aufbereitungsmaßnahmen von flächendeckend hoher Qualität. Das müssen sich Bürgerinnen und Bürger jedoch etwas kosten lassen, denn Wartung, Instandhaltung, Qualitätskontrollen und Ausbau der Wasserversorgung haben ihren Preis. Welcher das ist und wie sich Wasserkosten pro m³ bzw. pro Kopf ändern, lässt sich dank der deutschen Wasserstatistik relativ gut nachvollziehen.
Der durchschnittliche Pro-Kopf-Verbrauch, also die täglich genutzte Wassermenge in deutschen Haushalten, lag im Jahr 2019 bei ca. 125 Litern Wasser. 1980 lag der tägliche Pro-Kopf-Verbrauch noch bei 147 Litern. Der Wasserverbrauch in Deutschland nimmt also tendenziell ab bzw. Maßnahmen zur Förderung von Wassersparsamkeit und nachhaltiger Wassernutzung nehmen zu. Mit Stand 2020 lag der Durchschnittspreis für einen Liter Leitungswasser pro Haushalt bei 0,2 Cent. Pro Kubikmeter (rund 1.000 Liter) kostet der Trinkwasserverbrauch in Deutschland zwischen 1,50 Euro und 2 Euro. 1.000 Liter decken den Wasserbedarf einer Person für geschätzt neun Tage. Hinzu kommen zusätzliche Abwasserkosten zwischen 1,90 und 2,60 Euro , also Kosten für verunreinigtes und in die Kanalisation abgeleitetes Wasser.
Dem Statistischen Bundesamt zufolge unterscheiden sich Wasserkosten je nach Bundesland deutlich. So zahlten 2013 Menschen in Niedersachsen 1,23 Euro pro m³ Leitungswasser, während Berliner 2,17 Euro pro m zahlten. Ein durchschnittlicher deutscher Haushalt zahlt somit zwischen 3 bis 4 Euro pro m³ für Frisch- und Abwasser.
Gut zu wissen: Auf den ersten Blick erscheint es paradox, doch Wasserkosten steigen unter anderem auch, weil der allgemeine deutsche Wasserverbrauch sinkt. Das führt zu weniger Wasserdurchfluss im Rohrnetz, was wiederum mehr Reinigungsmaßnahmen der Versorger erfordert, um Rohrleitungen instand und sicher zu halten. Die daraus resultierenden höheren Betriebskosten spiegeln sich wiederum in steigenden Wasserkosten.
Woraus setzen sich Wasserkosten pro m³ zusammen?
Wasserkosten setzen sich aus verschiedenen Faktoren zusammen und variieren zwischen den 7.000 bis 8.000 kommunalen Wasserversorgungs- und Abwasserentsorgungsunternehmen und den rund 6.700 privatwirtschaftlichen Unternehmen. Zwei wesentliche Kostenfaktoren für Hausbesitzer und Mieter sind die monatliche Grundgebühr für Wasser für den jeweiligen Hausanschluss (abhängig vom Typ des Wasserzählers bzw. den Wohneinheiten; wird auch Zählergrundgebühr genannt) und ein vom Wasserverbrauch abhängiger Arbeitspreis. Die Fixkosten machen zwischen 75 bis 80 Prozent der Wasserendkostenabrechnung aus. Etwa 20 bis 25 Prozent wiederum gehen auf den tatsächlichen Wasser-/Abwasserverbrauch zurück.
Weitere wichtige Faktoren, die Einfluss auf Wasserkosten haben sind:
- Anschlussdichte: Siedlungsstruktur, Bevölkerungsdichte und Wasserabnehmer pro Kilometer Wasserrohrleitung
- Bau, Instandhaltung und Wartung der Wasserversorgungsinfrastruktur (Wasserentnahme, Wasseraufbereitung, -speicherung und -transport)
- Topografische und geologische Beschaffenheit der Wasserentnahmestellen
- Individueller Wasserverbrauch (z. B. steigende Instandhaltungskosten von Rohrleitungen durch sinkenden Wasserbedarf und somit geringeren Wasserdurchfluss)
- Sonderabgaben wie Ausgleichszahlungen in Trinkwasserschutzzonen
- Konzessionsabgaben z. B. für eingeräumte Wegerechte
- Hydrochemische Wasserbeschaffenheit und Aufbereitungsaufwand (z. B. bei hoher Nitratbelastung und erforderlicher Verbesserung der Wasserqualität)
Wie lassen sich Wasserkosten berechnen?
Um als Verbraucher die jährlichen Wasserkosten pro m³ zu überschlagen, bieten sich zwei Formeln an – zum einen für die Berechnung des reinen Trinkwasserverbrauchs, zum anderen für den Gesamtverbrauch von Wasser und Abwasser.
Trinkwasserkosten berechnen:
Gesamtkosten Trinkwasser = (Grundgebühr pro Monat x 12) + (Trinkwasserjahresverbrauch pro m³ x Arbeitspreis Trinkwasser)
Gesamtverbrauch Trinkwasser und Abwasser:
Gesamtkosten Wasser = (Grundgebühr pro Monat x 12) + (Trinkwasserjahresverbrauch pro m³ x Arbeitspreis Trinkwasser) + (Abwasserjahresverbrauch in m³ x Arbeitspreis Abwasser)
Deutlich einfacher fällt die Berechnung mit einem der vielen kostenlosen Wasserkostenrechner online. Ein Wasserkosten-Rechner kann voraussichtliche Jahreskosten für Wasser nach spezifischen Faktoren berechnen und Tipps zur Reduzierung von Wasserkosten geben.
Wussten Sie schon: Wasserkosten für Leitungswasser in Deutschland sind mit rund 2 Euro pro m³ teurer als in den USA, wo der Kubikmeter etwa 0,50 Cent kostet. Dafür ist die deutsche Wasserversorgungsinfrastruktur mit zu 99 Prozent angeschlossenen Haushalten im Vergleich zu den USA besser ausgebaut. Rund zwei Millionen US-Amerikaner haben keinen Zugang zu grundlegender Frischwasserversorgung.
Verschiedene Berechnungsmodelle von Wasserkosten
Zu beachten ist, dass Kosten für Kalt-, Warm- und Abwasser gemäß §2 Nr. 5 BetrKV (Betriebskostenverordnung) zu den umlagefähigen Betriebskosten zählen. Die zugehörigen Kosten umfassen gegebenenfalls auch eine Wasseruhr, Wasseraufbereitungsanlagen und Entwässerung. Ebenfalls können private Entwässerungsanlagen, Kanalgebühren der Stadt oder Instandhaltung und Wartung einer Klär-/Sickergrube unter umlegbare Wasserkosten fallen. Zu unterscheiden ist auch zwischen Kalt- und Warmwasserkosten.
Wie Wasserkosten vom Vermieter auf Mieter umgelegt werden, hängt in erster Linie vom Vermieter und im Mietvertrag festgehaltene Konditionen ab. Vermieter können Wasserkosten bei vorhandenem Wasserzähler dem individuellen Verbrauch der Mieter gemäß ermitteln oder Wasserkosten entsprechend der Wohnfläche bzw. der Personenzahl je Wohneinheit abrechnen. Eine pauschale Umlegung nach Wohnfläche kann bedeuten, dass Einpersonenhaushalte mit großer Wohnfläche identische Wassergebühren zahlen wie ein Familien- bzw. Mehrpersonenhaushalt.
Mieter sollten möglichst im Voraus auf einen Verteilerschlüssel im Mietvertrag achten, falls der individuelle Kaltwasserverbrauch nicht per Wasserzähler gemessen wird. Ist ein Kaltwasserzähler installiert, so sind Vermieter verpflichtet, abgelesene Verbrauchswerte als Abrechnungsgrundlage für Wasserkosten zu nutzen. Warmwasserkosten wiederum müssen Vermieter zu mindestens 50 Prozent und höchstens 70 Prozent verbrauchsabhängig, also nach dem individuellen Verbrauch der Mieter, berechnen. Seit Januar 2014 ist daher die Verbrauchsabrechnung mittels geeichtem Warmwasserzähler bzw. Wärmemengenzähler bei Warmwasseranlagen in Mehrfamilienhäusern vorgeschrieben. Ist die Installation eines Warmwasserzählers für Vermieter „unzumutbar“ und erfolgt die Abrechnung nicht verbrauchsabhängig, so können Mieter auf einer Kürzung des Nebenkostenanteils um 15 Prozent bestehen. Dies gilt jedoch nicht, wenn der Vermieter Verbrauchskosten schätzen darf und im Haus nicht mehr als 25 Prozent Wohnfläche betroffen sind.
Unterschiedliche Wasserkosten nach Bundesland
Laut dem Statistischen Bundesamt weichen Wasserkosten je nach Bundesland und Gemeinde deutlich voneinander ab. Grund hierfür ist, dass Kommunen gemäß Kommunalabgabenrecht und Kommunalabgabengesetzen den Wasserpreis in der Regel selbst bestimmen. Die Einflussfaktoren für die Kostenermittlung fallen je nach Stadt und Gemeinde sehr unterschiedlich aus, was an folgenden Variablen liegen kann:
- Unterschiedliche Instandhaltungskosten und Wartungsaufwand der Wasserversorgungsinfrastruktur
- Abweichender Wasserbedarf je Kilometer Rohrleitung
- Regional verschiedene topografische, geologische und hydrologische Gegebenheiten
- Aufbereitungsaufwand von Frischwasser je nach Wasserdurchfluss der Rohrleitungen und Wasserqualität
Wasserkosten für private Trinkwasserversorgung
Um ein Verständnis dafür zu entwickeln, wie stark die Wasserkosten von Bundesland zu Bundesland variieren, soll folgende Statistik zum Jahr 2019 Trinkwasserkosten in privaten Haushalten veranschaulichen. Die Angabe erfolgt in Euro pro Jahr.
Bundesland | Trinkwasserkosten (Euro pro Jahr) |
---|---|
Saarland | 310,37 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 297,84 Euro |
Thüringen | 266,66 Euro |
Hamburg | 256,36 Euro |
Baden-Württemberg | 247,59 Euro |
Rheinland-Pfalz | 246,14 Euro |
Sachsen | 245,65 Euro |
Hessen | 243,76 Euro |
Bremen | 224,58 Euro |
Bayern | 220,60 Euro |
Sachsen-Anhalt | 219,09 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 215,53 Euro |
Brandenburg | 207,47 Euro |
Schleswig-Holstein | 205,57 Euro |
Niedersachsen | 186,68 Euro |
Berlin | 156,93 Euro |
Deutschland (Durchschnitt) | 241,51 Euro |
Wasserkosten sparen, Umwelt schonen
Wasserkosten lassen sich mit einigen Maßnahmen effektiv einsparen. Damit senken Sie nicht nur Ihre Nebenkosten, sondern schonen auch die Umwelt. Abwasser, das mit chemischen Stoffen versetzt in die Kanalisation gelangt, gelangt über die Kanalisation in Klärwerke, wo es mehrere Reinigungsprozesse durchläuft, um wieder unbelastet dem natürlichen Wasserkreislauf zugeführt zu werden. Um eine unnötige Belastung des Grundwassers und natürlicher Ressourcen zu vermeiden, empfiehlt sich daher ein bewusstes Waschverhalten mit effizienten Waschgängen und energieeffizienten Wasch- und Spülmaschinen. Zu empfehlen ist auch der Einsatz von nachhaltigen Wasch- und Spülmitteln, die z. B: auf Duft- und Konservierungsstoffe verzichten. Ein weiterer Grund, Wasser zu sparen, ist der Energieaufwand, der mit Wasserversorgung und Warmwasserverbrauch einhergeht. Bewusster, nachhaltiger Wasserverbrauch ist also gefragt, um in Zeiten des Klimawandels Umwelt und Trinkwasserreserven zu schonen.
Beachten Sie folgende Tipps, um Wassersparsamkeit zu fördern:
- Einen Sparduschkopf verwenden
- Duschen statt Badewanne
- Keine Handwäsche beim Abwasch bzw. Wasser nicht unnötig laufen lassen
- Ökowaschgänge bei Wasch- und Geschirrspülmaschinen
- Warmwasserverbrauch reduzieren
Kurz und knapp: Frage zu den Wasserkosten
Wie berechne ich die Wasserkosten?
Zur Berechnung der Wasserkosten sind drei Faktoren relevant: die Menge an verbrauchtem Leitungswasser und die spezifischen Abwasserkosten der jeweiligen Gemeinde. Zudem kommt es auf die Dachfläche auf dem eigenen Grundstück an, da diese das Regenwasser in das Kanalnetz einleitet. Dadurch variieren die Wasserkosten von Bundesland zu Bundesland. Zur Orientierung gibt es im Internet Tabellen und Rechentools, mit denen die Wasserkosten näherungsweise bestimmt werden können.
Immer noch wissensdurstig?
Sie wollen außerdem Ihren eigenen Wasserverbrauch berechnen? Und würden gerne wissen, wie es um die Qualität Ihres Leitungswassers bestellt ist und woraus sich dieses zusammensetzt?
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